In Phase 1 versuchen Unternehmen ihren normalen Office Alltag nachzubilden: Verhaltensweisen, Kommunikation, Prozesse. Hauptziel ist das operative Geschäft weiterlaufen zu lassen, aber eben Remote.
Ein Gespräch im Büroflur wird zu einem One-on-one Call. Besprechungen in der großen Runde werden zu einer Videokonferenz. Alles mit denselben Regeln, die zuvor auch galten.
Das Whiteboard gilt in vielen Unternehmen als gutes Arbeitsmittel um einfach und schnell Ergebnisse zu erreichen und zu dokumentieren. Sicherlich entspricht das auch der Wahrheit. Vorausgesetzt natürlich, alle Beteiligten sitzen gemeinsam in einem Raum und können die Vorteile des Mediums nutzen. Sobald aber auch nur ein einziger Teilnehmer Remote zugeschaltet ist, verschwindet der Zauber des Whiteboards. Daher sollte man sich frühzeitig folgende Fragen stellen:
Wie kann ich das Whiteboard effizient und sinnvoll ersetzen? Gibt es einen effizienteren Weg, als das Whiteboard?
In vielen Unternehmen gilt: Remote nur in Ausnahmefällen und dann auch nur für kurze Zeit. Da Remote-Arbeit eher geduldet als erwünscht ist, fehlt die entsprechende Infrastruktur und Landschaft. Die meisten In-Office Prozesse lassen sich nicht oder nur mit größter Anstrengung in die digitale Welt übersetzen. Das sorgt dafür, dass die Effizienz sinkt und das Konkurrenzunternehmen, dass sich bereits in einer späteren Transitionsphase befindet, deutlich effizienter ist. Viele Unternehmen erklären daher das Projekt Remote-Arbeit als gescheitert und beenden die Transition zugunsten der Wirtschaftlichkeit.
Phase 2 beginnt damit, dass man bisher gelebte Prozesse infrage stellt. Können wir das nicht auch effizienter, einfacher und besser lösen? Remote-Arbeit ermöglicht es auf jeden Fall, Probleme zukünftig anders zu lösen. Durch die örtliche Ungebundenheit hat man Zugriff auf einen riesigen Talentpool und das weltweit. Menschen können ihren Arbeitsalltag freier gestalten und sind nicht darauf angewiesen für den Weg ins Büro Zeit aufzuwenden.
Unternehmen sehen in Phase 2 zunehmend die Vorteile der Remote-Arbeit. Prozesse, die man früher nur durch manuelle Aufwände lösen konnte, können jetzt automatisiert werden.
Unternehmen in Phase 3 beschränken das synchrone Arbeiten auf das nötigste. Stattdessen erfolgt die Arbeit zwischen den Teams und Mitarbeitern überwiegend asynchron. Kommunikation erfolgt also nicht mehr zwingend im Chat oder durch One-on-one Meetings, sondern über Issue Tracker oder verschiedene andere Collaborations-Lösungen die eine asynchrone Kommunikation ermöglichen. Wir bei Ninjaneers nutzen Youtrack als Issue Tracker und Slack als unternehmensweites Chat-Tool. Um ein asynchrones Arbeitsumfeld zu schaffen, sollte man den Handbooks-first Ansatz konsequent verfolgen. Fragen mit Links zu beantworten darf nicht negativ assoziiert, sondern sollte gewünscht sein.
Um die sozialen Interaktionen zwischen Mitarbeitern zu fördern, sollte man verschiedene Dinge, wie etwa eine Gaming-Area oder eine Kaffeeküche etablieren. Die Möglichkeit neue Talente weltweit zu rekrutieren, lässt einen das ein oder andere Mal den Kopf darüber zerbrechen, wie man mit Zeitversatz umgeht oder etwa wie die nationalen Bedingungen in verschiedenen Ländern für eine Beschäftigung sind. Doch die Möglichkeit weltweit die besten Leute zu finden ist es Wert. In Phase 4 werden überwiegend unternehmensabhängige Entscheidungen getroffen und neue Prozesse etabliert. Doch wer sich bereits in Phase 4 befindet, hat ein Unternehmen, das problemlos mit der gesamten Belegschaft Remote arbeiten kann.
Weitere Informationen zur Remote-Arbeit findest du in unserem Remote Compendium.
3 Apr 2020 #Remote #Homeoffice